16.11.23
Mit 17.05.2023 wurde die neue Ausgabe der Norm EN ISO 13849-1:2023 Sicherheit von Maschinen - Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen - Teil 1: Allgemeine Gestaltungsleitsätze vom europäischen Normungsinstitut (CEN) veröffentlicht und ersetzt die Ausgabe aus dem Jahr 2015. Am 15.10.2023 ist in Österreich die neue ÖNORM EN ISO 13849-1:2023 in englischer Sprache veröffentlicht worden.
Die EN ISO 13849-1 stellt Sicherheitsanforderungen und einen Leitfaden für die Prinzipien der Gestaltung und Integration sicherheitsbezogener Teile von Steuerungen bereit, einschließlich der Entwicklung von Software.
Für diese sicherheitsbezogenen Teile von Steuerungen werden Eigenschaften festgelegt, einschließlich die Bestimmung des Performance Levels PLr , die zur Ausführung von entsprechenden Sicherheitsfunktionen erforderlich sind. Der PLr ist anzuwenden auf die sicherheitsbezogenen Teile von Steuerungen aller Arten von Maschinen mit Betriebsart hoher Anforderungsrate und Betriebsart mit kontinuierlicher Anforderung, ungeachtet der verwendeten Technologie und Energie (elektrisch, hydraulisch, pneumatisch, mechanisch, usw.).
Einige Änderungen:
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Im Abschnitt 3 wurde die bisherige Bezeichnung PFHD „Wahrscheinlichkeit eines gefahrbringenden Ausfalls je Stunde“ auf PFH (ohne Index „D“) „mittlere Häufigkeit eines gefahrbringenden Ausfalls je Stunde“ geändert. Nun ist die Abkürzung gleichlautend wie in den IEC-Normen zur Funktionalen Sicherheit.
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Der Abschnitt 10 – Anforderungen zur Validierung ist inhaltlich weitgehend unverändert aus dem Teil 2 der EN ISO 13849 (EN ISO 13849-2:2012) übernommen worden mit Ausnahme der informativen Anhänge. Im Überblick über den Validierungsprozess wird deutlich gemacht, dass unabhängig von der Kategorie neben der Analyse zumindest ein Funktionstest der Sicherheitsfunktionen erforderlich ist.
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Im Anhang A gibt es Änderungen des Parameters (P) zur Bestimmung des erforderlichen Performance Levels (PLr)
Abbildung 1: Diagramm für die Bestimmung des PLr einer Sicherheitsfunktion (aus der Norm)
Der Parameter P gilt für die „Möglichkeit zur Vermeidung oder Begrenzung des Schadens“ und ist nicht mehr in Kombination mit „Eintrittswahrscheinlichkeit eines Gefährdungsereignisses“ gemeint.
Der Parameter P kann über fünf Faktoren ausgewählt werden, diese sind:
a.) Benutzung der Maschine, z.B. durch fachlich geeignete Bedienungspersonen (Fachkraft);
b.) Geschwindigkeit, mit der die Gefährdungssituation auftritt (z.B. schnell oder langsam);
c.) Räumliche Möglichkeiten, um sich der Gefährdungssituation zu entziehen (z.B. Vermeidung durch Entkommen);
d.) Möglichkeit der Erkennung/Wahrnehmung der Gefährdung (z.B. heiße/kalte Oberfläche, nicht-ionisierende Strahlung usw.);
e.) Komplexität der Tätigkeiten (z.B. Fehlersuche, Verwendung einer Steuerung mit Tippbetrieb zum Einrichten eines Teils der Maschine);
P1 sollte nur dann gewählt werden, wenn eine realistische Möglichkeit besteht, den Schaden zu vermeiden oder seine Auswirkungen erheblich zu verringern, andernfalls sollte P2 gewählt werden.